9. Etappe / Zeltplatz - Sitojaure

Distanz: 17.5km
Mückenalarm: 1/10

Liebster Ausrüstungsgegenstand: Regenjacke und alle warmen Kleider :-)
Nervigster Ausrüstungsgegenstand: Rucksack (manchmal quietscht er *nerv*!)
Gehasster Ausrüstungsgegenstand: -



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Die Tage vergehen wie im Flug. Schon wieder eine Nacht in der absoluten Stille. Man kann sich wirklich daran gewöhnen, doch irgendwie ist es erschreckend, dass die Zivilisation einem nach so kurzer Zeit nerven kann. Klar, das Leben ist sehr bequem. Es ist warm am Abend in der Wohnung, man kann einkaufen und essen was man will. Der tägliche Weg zur Arbeit legt man bequem per Bahn oder Auto zurück. Aber alles ist so hektisch. Wo bleibt nur die Ruhe zum nachdenken?
So, fertig philosophiert ;-) Wir erwachen mitten in der Nacht. Es ist nicht gerade warm. Die Komforttemperatur unseres Schlafsacks ist etwa 5°C. Die Suunto-Uhr zeigt uns kühle 4°C an. Nachdem wir uns noch etwas angezogen haben schlafen wir weiter, bis wir am Morgen erwachen. Wir quälen uns aus dem Zelt. Es ist wirklich empfindlich kalt, denn der Wind bläst ganz ordentlich. Dafür ist das Wetter einfach der Wahnsinn!


Der Wind kommt frontal auf uns zu und ohne Regenjacke geht gar nichts. Ansonsten würden wir wirklich sehr schnell auskühlen. Da wir wieder früh los sind, wandern wir ganz alleine. Um uns verständigen zu können, müssen wir immer schreien ;-) Wir wandern weiter durch das weitgezogenen U-Tal. Zu unserer Rechten erhebt sich der Sjäksjo (1'250m).
Schon bald kommen wir dem Fluss Ávtsusjjåhkå näher. Er gräbt sich quasi ein Tal im Tal.


Nach etwa eineinhalb Stunden erreichen wir die Rasthütte Autsutjvagge. Dort legen wir eine Pause ein und kochen uns einen heissen Kaffee. Eine Ölkorv-Wurst darf natürlich nicht fehlen. Nach der Pause sind wir so gestärkt, dass Oli meint er könne einen Riesenstein wegschieben ;-)

Oli versucht den Fels zu bewegen ;-)

Naja, ein wenig übermütig darf man ja sein. Die Stimmung ist gut, wenn nur dieser Wind nicht ununterbrochen wehen würde. Wobei auch gesagt werden muss, dass die ganze Sache mit den Mücken wieder ein Thema wäre ohne Wind. Also...danke lieber Wind!

Eine perfekte Liege!
Nach einigen weiteren Kilometern haben wir das Tal schon fast durchquert. Ein Blick zurück zeigt uns, wie schön wir es doch haben!


Wir steigen hinunter in das Flussbett des Ávtsusjjåhkå und auf der anderen Seite gehts wieder ziemlich steil hinauf. Nach etwa einem Kilometer erreichen wir ein lauschiges Plätzchen. Eine Pause muss her! Wir setzen uns hinter die Hügelkuppe und bestaunen den kleinen See mit dem schönen blauen Wasser. Der Wind spielt mit dem Schilf und erzeugt ein schönes, fast schon einschläferndes Rauschen.


Frisch gestärkt starten wir für die verbliebenen fünf Kilometer. Das schaffen wir locker. Der Kungsleden führt uns ein letztes Mal über das Fjäll, bevor er wieder hinunter in den Birkenwald führt.


Auf den Planken kommen wir gut vorwärts. Kurz vor den Hütten treffen wir auf ein Schild, welches uns aufmerksam macht, dass dies die letzte kostenbefreite Zeltmöglichkeit mit "Wasseranschluss" sei. Wir schauen uns an und verstehen die Welt nicht mehr. Bisher war es ja gratis, wenn man bei der Hütte schlief, und nur die Toilette benutzte. Ausserdem ist das Bächlein ausgetrocknet (war wohl eher ein Rinnsal). Da wir am nächsten Tag mit dem Boot übersetzen müssen, entscheiden wir uns für eine Nacht bei der Hütte. Dort angekommen machen wir uns breit und trocknen die vom letzten Waschgang noch nassen Kleider :-)



Hier wird es noch ziemlich eng, denn die Zeltfläche ist nicht wirklich gross. Wir treffen wieder auf "die Franzosen" sowie einige Deutsche. Auch der deutsche Junge ist wieder hier. Er ist etwa 16 oder 17 Jahre alt. Ein anderer deutscher möchte beim ihm Eindruck schinden. Der Typ ist etwa 40 Jahre alt und meint, dass er ein wirklich krasser Sarek-Wanderer sei. Wir amüsieren uns!
Schon bald ziehen wir uns ins Zelt zurück und lesen ein wenig. Das übliche Programm eben, aber wir geniessen das in vollen Zügen! Gute Nacht :-)


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