6. Etappe / Zeltplatz - (Singi) - Kaitumjaure


Distanz: 21.7km
Mückenalarm: 2/10

Liebster Ausrüstungsgegenstand: Regenschutzjacke!
Nervigster Ausrüstungsgegenstand: Steripen (wir trinken direkt aus dem Fluss!)
Gehasster Ausrüstungsgegenstand: -


Kungsleden - Etappe 6 auf einer größeren Karte anzeigen

Heute stehen wir wieder früh auf. Unsere stinkenden Kleider sollen wieder einmal angenehm riechen und es erwartet uns eine längere Etappe. Da wir ja keine portable Waschmaschine mitführen, waschen wir natürlich im Fluss. Das Wasser ist ziemlich kalt, aber das kennen wir ja bereits. So waschen wir ziemlich schnell, aber effizient ;-)

Manuela beim Waschen
Natürlich verwenden wir biologisch abbaubares Waschmittel. Die Frage ist nur, ob der ausgewaschene Schweiss nicht gleich die Fische abtötet! Nach einem kurzen Frühstück ziehen wir los. Der heutige Tag verspricht nicht allzu gutes Wetter, aber wir geniessen die kühleren Temperaturen. Nach etwa 8km erreichen wir die Singi-Hütten.


Singi-Hütten
Luxus pur - Ein Toilettenhäuschen!
Wir legen eine kleine Pause ein und geniessen eine Ölkorv-Wurst. Besonders lecker ist die Jalapeno-Ausführung ;-) Später beobachten wir die sich weiter vorne bildende Regenwand und sind uns nicht ganz einig, ob diese nun auf uns zukommt oder nicht.
Der Kungsleden führt uns weiter entlang des Tjäktjajåkka. Dabei müssen wir auch die eine oder andere Brücke überqueren.

Hält die Brücke oder nicht?
Von den Singihütten hätte man in östlicher Richtung die Kebnekaise-Fjällstation erreicht. Von dort aus wäre eine Besteigung des höchsten Berg Schwedens möglich gewesen. Der Kebnekaise ist für uns Schweizer mit 2'104m noch fast ein Hügel, aber anscheinend soll der Berg schon das eine oder andere Leben gefordert haben.
Wir erreichen die zweite Kreuzung zum Kebnekaise, legen eine kurze Pause ein und geniessen den Ausblick.



Der Weg ist ziemlich mühsam. Es geht einen kleinen Hügel hinauf und wieder hinunter. Dann folgt bereits der nächste. Wir wandern also Höhenmeter ohne Sinn und Zweck. Wir lassen das ganze über uns ergehen und erreichen ein weitgezogenes U-Tal zwischen den Bergen Stuor Avrrik (1'354m) und dem Stuor-Jiertá (1'543m). Mit einem mal wird der Tjöktjajåkka ziemlich breit und auch das Tal öffnet sich zu einer weiten Ebene.


Es ist windstill und sobald wir anhalten machen sich die Mücken über uns her! Die Sonne heizt uns richtig ein und die Regenjacken lassen uns ordentlich schwitzen. Wir erreichen nach einigen Kilometern eine verlassene Lappenkote.

Verlassene Lappenkote
Das Gerüst der Kote wird aus verschiedenen Stämmen (wahrscheinlich Birke) gebildet. Auf der einen Seite ist noch der Aufbau der Aussenwand erkennbar. Auf die Stämme wird Birkenrinde gelegt. Darauf kommt eine ziemlich dicke Schicht Erde, die dann von Moos und Gräsern zusammengehalten wird. Dies ist eine ziemlich gute Isolation. Wir staunen wieder einmal mehr über den Einfallsreichtum der Sami!
Wir wandern weiter, erklimmen einen kleinen Hügel und haben dadurch einen wunderschönen Ausblick auf die zurückgelegte Strecke.

Ausblick auf die weite Ebene und das U-Tal
Nach der schönen Fernsicht verengt sich die Landschaft zu einem Tal, das vom Tjäktjajåkka durchschnitten wird. Wir überqueren eine Brücke und kommen in ein Elchgebiet. Hier sollen die grossen Tiere anscheinend äsen. Leider begegnen wir keinem. Wobei wir auch ein bisschen froh sind darüber ;-)


Das Wetter hält nicht mehr so wirklich. Es wird immer dunkler und plötzlich  regnet es in Strömen. Wir beeilen uns, denn bis zu den Kaitumjaure-Hütten ist es nicht mehr weit. Trotzdem werden wir noch ziemlich nass. Die Kleider und auch die Schuhe halten jedoch dicht. Bei den Hütten angekommen entscheiden wir uns dafür, die Nacht in einem richtigen Bett zu verbringen. Die Hütte ist ziemlich voll, da noch eine ganze schwedische Schulklasse hier übernachtet. Nach dem Regen hellt es wieder auf und die Sonne kommt sogar hervor.

Regenbogen bei den Kaitumjaure-Hütten
Im Aufenthaltsraum der Hütte sprechen wir noch mit den Lehrern der Schüler. Die Klasse führt gerade ihre Abschlussreise durch. In dieser südschwedischen Schule ist es üblich, dass Abschlussklassen eine ganze Woche in der Wildnis verbringen. Für einige der Schüler ist dies ziemlich speziell, denn sie wissen nicht wie es ist ohne Handyempfang und Strom zu leben. Doch die Schüler sollen sich ganz gut halten. Das müssen sie auch, denn es ist ein Aufstieg auf  den Kebnekaise geplant (mit vollem Gepäck!) ;-)

Etwa 100 Mücken auf dem Mückennetz der Kaitumjaure-Hütte
Wir sind froh, dass wir in der Hütte schlafen, denn es wimmelt wieder nur so von Mücken. Es sind wahrscheinlich der Regen und die milden Temperaturen, welche die Mücken "aktivieren"! Auch die Lehrer erzählen, dass es unüblich viele Mücken für diese Jahreszeit hat. Auch sie würden lieber auf diese "Plagegeister" verzichten. Nach einem langen Tag legen wir uns in unsere Betten und schlafen schon sehr bald ein.

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