11. Etappe / Aktse - Pårte

Distanz: 21km
Mückenalarm: 1/10

Liebster Ausrüstungsgegenstand: Trekkingstöcke (die brauchen wir doch noch!)
Nervigster Ausrüstungsgegenstand: -
Gehasster Ausrüstungsgegenstand: -


Kungsleden - Etappe 11 auf einer größeren Karte anzeigen

Heute heisst es wieder einmal, wie es sich in einer zivilisierten Welt gehört, pünktlich am Treffpunkt erscheinen. Zu Beginn dieser Etappe setzen wir mit dem Motorboot über. Für das Rudern sind wir zu faul, denn es wären mindestens 3km über den windigen Laitaure zurückzulegen. Ja, wir haben uns entschlossen weiter zu wandern, denn das Wetter scheint uns nicht allzu gut. Die Besteigung des Skierffe verschieben wir schweren Herzens. Aber die Aussicht ist bei diesem Wetter sowieso nicht allzu atemberaubend. Wir treffen uns also mit einigen Mitstreitern bei der Hütte und der Hüttenwart führt uns etwa 1km über Holzbohlen an die Anlegestelle. Das bekannte Prozedere mit Schwimmweste überziehen kennen wir bereits. Diesmal sind wir sogar mit dem Fotoapparat bewaffnet und können so wenigstens ein Beweisfoto liefern ;-)

Bootsfahrt über den Laitaure, im Hintergrund der Skierffe
Irgendwie schade, dass wir den Skierffe nicht bestiegen haben. Da uns das Sarekgebiet jedoch sehr gefällt, ergibt sich vielleicht in ferner Zukunft nochmals eine Chance ;-) Die windige Fahrt ist schon bald überstanden und wir haben wieder festen Boden unter den Füssen. Jetzt steht uns eine längere Strecke durch den dichten Wald bevor. Wir befinden uns nun am Rande des legendären Sarekgebiets.

Ausblick auf den Tjahkelij (1'214m)


Immer wieder durchwandern wir offene Flächen. Irgendwie komisch so ganz alleine im Nichts. Uns wird das erste Mal bewusst, dass wir eigentlich keine Ahnung haben wo wir sind. Irgendwie nimmt einem der Wald die Orientierung. Sind wir noch auf dem richtigen Weg oder haben wir eine Abzweigung verpasst? Bis jetzt war dies kein Problem, denn auf dem offenen Fjäll ist der Weg sehr eindeutig und Orientierungspunkte wie zum Beispiel Bergspitzen helfen einem die Richtung zu halten. Wir verlassen uns einfach darauf, dass wir den richtigen Weg genommen haben und wandern weiter.

Wald, so weit das Auge reicht
Wir überqueren schliesslich die auf der Karte markierten Brücken und jetzt ist es klar, dass wir garantiert auf dem richtigen Weg sind. Im schlimmsten Fall wären wir ins Fjäll hochgestiegen und hätten uns anschliessend orientiert ;-) Nach den beiden Brücken steigt der Kungsleden immer mehr an und wir erreichen schliesslich wieder das Fjäll. Ein Blick zurück zeigt uns, wo wir uns die vergangenen Stunden herumgetummelt haben.

Wald, Wasser und Berge. Das Tal zur linken Seite führt in den tiefen Sarek
Der Ausblick ist einfach schön. Am liebsten würden wir noch ein wenig den Sarek erkunden. Aber wir haben uns ja entschieden den Kungsleden zu erwandern und so ziehen wir weiter. Der Weg auf dem Fjäll ist sofort einfacher zu gehen. Im Wald mussten wir immer wieder aufpassen, dass wir nicht auf den nassen Wurzeln ausrutschen. Nach etwa 3.5km erreichen wir schliesslich die Schutzhütte Rittak. Dort treffen wir auf ein älteres schwedisches Paar, das wirklich ganz fix unterwegs ist. Auch den jungen Deutschen treffen wir wieder. Wir wechseln einige Worte. Alle sind sich einig, die Waldetappe war ziemlich lang und vor allem langweilig. Oli findet jedoch, dass es mal eine Abwechslung zum Fjäll sei ;-)

Manuela posiert vor der Schutzhütte
Da es doch ziemlich kühl ist, es windet ständig, beschliessen wir einen Kaffee zu kochen und etwas zu essen. Wir fühlen uns sofort gestärkt und ziehen weiter. Die Wolken sind ziemlich grau und dicht, Sonne werden wir heute wohl keine zu Gesicht bekommen.

Wo gehts denn gleich durch die Büsche?
Trotz dem nicht allzu guten Wetter sind wir froh, dass es nicht regnet. Die Fernsicht ist ebenfalls ziemlich gut und wir geniessen den Tag richtig, denn wir kommen gut vorwärts!


Blick zurück auf den Tjaktjajaure-See
Wir folgen ständig der Höhenlinie und müssen nur wenige Höhenmeter überwinden. Grundsätzlich sind wir ziemlich fit, denn die Wanderkilometer fördern natürlich die Kondition :-) Wir gelangen ans "Ende" des Fjälls. Zu unserer Linken erhebt sich der Berg Huornnásj (884m), während auf der Rechten sein grösserer Bruder Favnoajvve (1'117m) ebenfalls auf uns herabschaut. Hier bietet sich ein spektakulärer Ausblick, für uns einer der schönsten, auf die "Jokkmokks Krononöverloppsmark".


Der Abstieg folgt und schon bald befinden wir uns wieder im unüberschaubaren, tiefen Wald. Er ist wunderschön, aber feucht und rutschig. Die Bäume erheben sich hoch über uns und wir fühlen uns klein.


Wir kommen nach längerer Kraxelei an ein Moor. Von hier kann es nicht mehr weit sein. Naja, geht so. Die Wege sind gewunden und ein Kilometer auf der Karte erscheint uns fünfmal so lang. Es liegt wahrscheinlich auch daran, dass die Aussicht fehlt, die man sonst im Fjäll hat. Zusätzlich sieht man im Fjäll anhand der Berge wie weit man gekommen ist.


Noch eine Brücke müssen wir überqueren und anschliessen sollen da gleich die Pårtehütten sein. Wir wandern und wandern. Die Brücke kommt einfach nicht. Immer wieder legen wir kurze Verschnaufpausen ein. Plötzlich hören wir ein rauschen und da wissen wir, dass es nicht mehr weit sein kann. Die Brücke! Endlich! Wir überqueren einige halbversunkenen Holzbohlen und können die Hütten sehen. Lautes Gekläffe weckt uns aus unseren Tagträumen. Wir melden uns beim Hüttenwart und beschliessen drinnen zu kochen. Dort treffen wir wieder auf unseren jungen Deutschen. Wir plaudern ein wenig und jeder erzählt von seinen Erlebnissen und Plänen. Die Hütte ist richtig warm, denn der Ofen wird fleissig beschickt. Wir geniessen diese wohlige Wärme und saugen sie richtig in uns auf. Wir kehren, nachdem unsere Wärmespeicher aufgefüllt sind, zum Zelt zurück und sind froh in den warmen, weichen Schlafsack kriechen zu können.

Aussicht von den Pårtehütten

2 Kommentare:

  1. zugegeben, wenn der fjällwind ordentlich bläst ists im herbst vielleicht noch eine spur ungemütlicher, vor allem bei längeren pausen. ob es aber wirklich viel kühler ist als an grauen sommertagen... dafür keine mücken, fast keine menschen und ein unglaubliches farbspektrum. aber auch das satte grün im sommer hat was, tolle bilder. nächstes jahr trotzdem wieder im september, kurz bevor die hütten dicht machen. vielleicht am padjelantaleden...

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  2. Ich glaube uns würde der Herbst gefallen, aber dazu würden wir neue Schlafsäcke gebrauchen ;-) Das mit den Mücken und Menschen passt schon! Dauert zwar noch ein wenig, aber ich wünsch dir trotzdem eine gute Wanderung :-)

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